
VOLTIGIEREN – Der Kraillinger Jannik Liersch ist Junior-Weltmeister im Einzel-Voltigieren geworden. Der 17-Jährige investiert in seinen Lieblingssport viel.
Von Robert M. Frank
Krailling – Jannik Liersch darf sich seit dem vergangenen Wochenende Junior-Weltmeister im Voltigieren nennen. Der 17-jährige Kraillinger hat sich auf der 18 Jahre alten Stute Elegante mit 8,23 Punkten nicht nur diesen Titel bei der Weltmeisterschaft im niederländischen Ermelo geholt. Sondern der EM-Vizemeister des VV Ingelsberg im Landkreis Ebersberg holte sich auch die Silbermedaille mit der Seniorenmannschaft. Der als Asterix in roter Hose und schwarzem, ärmellosen aufgetretene Würmtaler hatte am Ende den Rückstand vor der letzten Kür gegenüber seinem Schweizer Konkurrenten Sven Ris tatsächlich noch aufgeholt. „Ein Podestplatz war mein Ziel gewesen. Am Ende war die Kür gut und ich hatte Glück, dass Sven runtergefallen ist“, beschrieb der Würmtaler die entscheidenden Momente beim Finale, die er zusammen mit seiner Familie erleben durfte.
Sechs Jahre nur hat es gedauert, dass Liersch bis an die Weltspitze gebraucht hat. Zunächst fing alles mit seinen beiden Geschwistern Isabell (20) und Sarah (14) an. Als die beiden Mädchen einst beim RVCG Gilching zum Voltigieren gebracht wurden, nahm ihn Mutter Ursula mit. Während die zwei Mädchen auf den Pferden turnten, spielte Jannik derweil auf der nebenangelegenen Wiese Fußball mit seiner Mama. Das war auf Dauer zu langweilig für den einstigen Fußballer des TV Stockdorf. Jannik wollte den Sport mit den Pferden auch einmal ausprobieren.
Nachdem er dies getan hatte, blieb er bei diesem Sport. Seine Vorerfahrungen aus dem Fußball und aus dem Tennis konnte er dabei mitnehmen. Für die Akrobatik auf dem Pferd braucht man Koordination und das nötige Gleichgewichtsgefühl, dass man auch über das das klassische Turnen erlernen kann. Ähnlich wie in seiner ehemaligen Stockdorfer Fußball- und Tennismannschaft schätzt Liersch das Teamgefühl in seinem Sport. „Es ist ein Teamsport und man muss als Mannschaft auftreten“, erklärt der Kraillinger.
Eine große Motivation treibt den 17-jährigen beim Ausüben seiner Sportart an. Bis zu fünf Mal die Woche trainiert er. Und dazu muss er von Krailling aus 45 Minuten mit seinem Motorrad nach Vaterstetten zum Training fahren. Dort ist auch das Landesleistungszentrum angesiedelt. Liersch möchte auch weiterhin dem Leistungssport im Voltigieren treu bleiben. Nachdem er gerade seinen Realschulabschluss an der Realschule in Herrsching gemacht hat, wird er ab dem nächsten Schuljahr dann die Gesundheits-Fachoberschule in Fürstenfeldbruck besuchen. Nachdem er nächste Woche bei der Deutschen Meisterschaft mit der Ingelsberger Seniorenmannschaft angetreten ist, geht es für Liersch erst einmal in die Ferien mit seiner Familie. Und dann bleibt für ihn auch noch ein bisschen Freizeit im Würmtal. „Ich gehe ab und zu zum TV Stockdorf mit meiner Familie zum Tennisspielen“, verrät der frisch gebackene Junioren-Weltmeister. Sollte Liersch weiterhin so erfolgreich sein, dürfte er allerdings nicht mehr ganz so oft anderen Sportarten nachgehen. Das Voltigieren steht bei ihm mittlerweile klar an vorderster Stelle und nicht mehr wie früher der Sport mit kleinen und großen Bällen. „Dafür fehlt mir leider die Zeit“, sagt Liersch.
Posted on 2. August 2019
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